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Barbara Karger - Psychologie3: Arbeitspsychologie, Gerontopsychologie, Positive Psychologie

​Beratung, Coaching, Therapie & Bildung. Damit ARBEITen, daSEIN, ALTERn und PFLEGEn gut wird!

Wovon ich überzeugt bin 

Der Mensch ist Eingeladener des Lebens. Er entscheidet ständig welche Einladungen er annimmt, welche er verschiebt und welche er ablehnt. 

In meiner täglichen Arbeit - unabhängig davon in welcher Funktion ich tätig bin: im der Arbeitswelt, in Kliniken, Pflegeheimen oder im psychotherapeutischen Kontext- begegne ich Menschen mit Angst.  Angst vor dem Arbeitsplatzverlust, Angst den/ die Partner:in zu verlieren, Angst nicht gut genug zu sein, Angst Fehler zum machen, Angst vor Krankheit/ Leid/Alter, Angst um die eigene Zukunft oder die der Kinder, Angst vor Flucht und Vertreibung, Angst ....

Viele meiner Kund:innen/ Klient:innen fühlen sich gegenüber sich selbst, den Umständen und/ oder ihren Ängsten ohnmächtig, ausgeliefert, überfordert, hilflos. Sie glauben ertragen zu müssen und leiden. Häufig sind sie sich weder ihrer eigenen Entscheidung für das Unglück, ihrer Resignation noch ihrer Alternativen bewusst. Manchmal machen unbekannte Alternativen mehr Angst als bekannter Schmerz. 

In Respekt und Achtung vor der inneren Kraft, die für das Ertragen aufgebracht wird, und voller Traurigkeit über das Leiden, das Ertragen verursacht, bin ich dennoch der festen Überzeugung: Der Mensch ist kein Opfer! Weder Opfer äusserer Umstände noch Opfer innerer  Zustände! Der Mensch ist in der Lage, zu sich selbst und zu seiner Umwelt in Beziehung zu treten, diese Beziehungen zu reflektieren, zu gestalten und Verantwortung für sein Erleben, Denken, Fühlen und Handeln, zu übernehmen.   

Jede Einladung ist eine neue Chance für einen guten Moment mit sich selbst und anderen. Wir können jede Einladung des Lebens als Chance zur Selbstliebe und zur Genesung ergreifen. Wir können es auch lassen. 

Was ist Angst?

Angst, ist ein emotionaler Zustand, der durch Anspannung, Besorgtheit, Nervosität, innere Unruhe und Furcht vor zukünftigen Ereignissen gekennzeichnet ist . Angst kann «frei flottierend» ohne klaren Bezug auf den Grund der Angst auftreten; bei klarem Bezug auf das Angst auslösende Objekt wird auch von Furcht gesprochen.  Die körperliche Entsprechung der Angst ist eine erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems (Stress). Angst ist eine - aus evolutionärer Betrachtungsweise- überlebensnotwendige Reaktion auf gefährliche Situationen. Neben diesen sogenannten universellen Angstauslösern kann Angst auch erlernt werden. (Vgl. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/angst und https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/angst/ursachen/

Lerntheoretische Aspekte der Angst

Angst kann durch Beobachtungslernen erworben werden, operant oder klassisch Konditioniert werden. 

Bei der klassischen Konditionierung werden zwei Reize miteinander verknüpft. Nach dem Lernvorgang kann ein ehemals neutraler Reiz  zu einer Furchtreaktion führen. Wenn Sie beispielsweise durch eine dunkle Strasse laufen, dann wäre das der neutrale Reiz, weil Sie mit der dunklen Strasse noch nichts Bestimmtes verbinden. Wenn Sie aber in dieser dunklen Strasse von einem Hund angebellt werden, dann wird die dunkle Strasse möglicherweise mit dem angstauslösenden Reiz Hundegebell verbunden. In der Folge kann dann diese Strasse, beziehungsweise jeder andere dunkle Strasse, Angst auslösen, auch wenn keine reale Gefahr besteht und kein Hund bellt. Bei einer Panikstörung, bei der eine Panikattacke praktisch immer und überall auftreten könnte, entwickelt sich häufig eine Angst vor der Angst – das heißt, die Betroffenen fürchten ständig, dass erneut eine Panikattacke auftreten könnte.

Bei der operanten Konditionierung werden bestimmte Verhaltensweisen, Sinneseindrücke oder Körperempfindungen mit einem furchterregenden Erlebnis assoziiert, die dann Angst entstehen lassen. Beispielssweise wird das Anpassen der eigenen Meinung an die des Chefs mit Anerkennung und Lob durch den Chef honoriert, während Widerspruch sanktioniert wird.  

Eine operante Konditionierung entsteht also, wenn auf ein Verhalten bestimmte - positive/ belohnende oder negative/ bestrafende Konsequenzen folgen. So lernt beispielsweise jemand mit ausgeprägter Angst, dass es ihm/ ihr besser geht, wenn er/ sie die angstauslösende Situation vermeidet. Wenn jemand also Angst vor seinem/ ihrem Vorgesetzten hat, ist es für ihn/sie zunächst positiv, wenn er/ sie den Chef/ die Chefin vermeidet und dann keine Angst mehr  erlebt. Das Problem dabei ist allerdings, dass der/ die Betroffene nicht die  Erfahrung machen kann, dass ihm/ ihr bei der Begegnung mit dem/ der Chef:in gar nichts  Schlimmes passiert. Er/sie wird weiterhin davon ausgehen, dass ein Zusammentreffen mit Vorgesetzten nur schlimm ausgehen kann.  Durch die  Vermeidung der angstauslösenden Situation wird die Angst aufrechterhalten. 

Auch das Beobachtungslernen, auch  „Lernen am Modell“ genannt, spielt bei der Entstehung  von Ängsten eine Rolle. Wenn eine Auszubildende zum Beispiel immer wieder erlebt,  dass der/ die Ausbilder:in panisch reagiert, wenn dunkelhäutige Menschen den Laden betreten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der/ die Azubi ebenfalls Angst vor dunkelhäutigen Menschen entwickelt.

Kognitive Aspekte der Angst.

Wenn jemand unter starken  Ängsten leidet, nimmt er bestimmte Situationen und Ergeignsse anders wahr als Menschen diese diese Ängste nicht kennen. So  hält er Situationen für gefährlich, die andere nicht als gefährlich einschätzen würden. Diese subjektiv verzerrte Wahrnehmung wird durch Vermeidungsverhalten aufrechterhalten. Zum Beispiel behält jemand, der den Besuch des Zahnarztes vermeidet, vermutlich seine Angst vor dem Bohrer ein Leben lang. Dagegen kann jemand, der sich immer wieder zum Zahnarzt traut  und jedes Mal schmerzfrei wieder herauskommt, seine Annahme  „Zahnarzt tut weh“ eher korrigieren.

Teufelskreis. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Ängsten - ganz besonders während Panikattacken - spielt auch, wie jemand die körperlichen Veränderungen (Herzrasen, Enge in der Brust, veränderte Atmung, Magendrücken, etc) die durch die Angst ausgelöst werden, wahrnimmt und bewertet.  Erlebt und bewertet ein Mensch diese Angstsignale als bedrohlich (z.B. dass das  Herzrasen ein Zeichen für einen drohenden Herzinfarkt, oder das Schwindelgefühl als Vorzeichen einer Ohnmacht) führt das wiederum dazu, dass die Angst steigt und die  körperlichen Empfindungen noch stärker wahrgenommen werden.

Tiefenpsychologisches Angstverständnis.

Nach den Theorien von Sigmund Freud (1895) ist Angst zunächst die Folge  eines so genannten innerpsychischen Konflikts – zum Beispiel zwischen  dem Wunsch, etwas Bestimmtes zu tun (Bspw. "Nein-sagen"), und dem Gewissen, das einem das  verbietet. Dieser Konflikt wird nach Freud ins Unbewusste verdrängt. Dabei wird die Angst auf bedeutungslose äußere Objekte oder Situationen  verschoben. Dies hat laut Freud einen großen Vorteil, weil diese Objekte oder Situationen leichter vermieden werden können als der innere  Konflikt.

Neuere Annahmen der Tiefenpsychologie besagen, dass  Ängste vor allem bei Menschen entstehen, die in der Kindheit  schmerzliche Trennungs-/ Verlusterfahrungen gemacht haben und dadruch besonders empfindsam auf Trennungen von Bezugspersonen reagieren. Nach  dieser Theorie führt vor allem die unbewusste Angst, allein gelassen zu  werden oder die Zuneigung anderer Menschen zu verlieren, zur Entstehung  von Phobien und anderen Angsterkrankungen.

Neurobiologische Aspekte der Angst 

Biologische Theorien gehen davon aus, dass Menschen, die eine Angststörung entwickeln, eine höhere Vulnerabilität für Ängste haben. Vulnerabilität bedeutet eine genetisch oder biographisch erworbene Verletzlichkeit. Zum Beispiel scheint bei ihnen das autonome Nervensystem, das die Funktionen der inneren Organe wie Herz, Verdauung oder Atmung steuert, besonders leicht durch verschiedene Reize erregbar zu sein. Dies kann dazu führen, dass die Betroffenen körperliche Anzeichen von Angst stärker wahrnehmen als andere – und dann auch eher mit Angst darauf reagieren.

An der Entstehung von Angst sind bestimmte  Gehirnregionen beteiligt. Dazu gehören zum Beispiel die Amygdala, der  Hippocampus und der präfrontale Cortex. Die Amygdala (Mandelkern) ist  direkt an der Entstehung von Angst beteiligt, während der Hippocampus  mit Lern- und Gedächtnisprozessen zu tun hat. Der präfrontale Cortex  (Stirnhirn) ist dagegen für die Bewertung von Angstreizen und die  Planung entsprechender Reaktionen zuständig. 

Auf der Ebene der Neurone, das sind die Nervenzellen im Gehirn, spielen verschiedene Neurotransmitter – also Botenstoffe, die die Signale von einer Nervenzelle zur anderen weitergeben – bei der Entstehung von Angst eine Rolle. Man nimmt an, dass bei starken Ängsten bestimmte Botenstoffe entweder in zu großer oder zu geringer Menge vorhanden sind. Dazu gehören die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin sowie der hemmende Neurotransmitter GABA (Gamma-Amino-Buttersäure).

Die Schnelligkeit des Erwerbs von Furcht gegenüber bestimmenten Situationen oder Objekten kann in Form eines evolvierten psychologischen Mechanismus (EPM) genetisch prädisponiert sein.

Angsterkrankungen nehmen zu

Im Mental-Health-Surveillance-Bericht Quartal 2/2023 veröfffentlicht das rki: "In allen Geschlechter-, Alters- und Bildungsgruppen ist insgesamt ein Anstieg von Angstsymptomen zu beobachten." "Während 2021 ca. 8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer auffälligen Belastung betroffen waren, waren es ab der zweiten Hälfte des Jahres 2022 ca. 14 %."  Verleichbare Entwicklungen ermittelte das rki auch für Depression und eine verschlechterte subjektive psychische Gesundheit.

Die Deutsche Gesellschaft für  Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und  Nervenheilkunde e. V. veröffentlichte 11/2023 folgende Zahlen zur Entwicklung von Angtserkrankungen: "In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen [...]. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen [...]. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen in Deutschland Angststörungen (15,4 %), gefolgt von affektiven Störungen (9,8 %, unipolare Depression allein 8,2 %) und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 %) [...]. Psychische Erkrankungen zählen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre [...]. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung [...]. Im Jahr 2021 nahmen sich in Deutschland etwa 9200 Menschen das Leben [...]. Zwischen 50 % und 90 % der Suizide lassen sich auf eine psychische Erkrankung zurückführen [...].

Im P S Y C H R E P O R T 2 0 2 3 der DAK-Gesundheit - Entwicklungen der psychischen Erkrankungen im Job: 2012 - 2022 wird von einem Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 48 Prozent im Zeitraum 2012 bis 2022 berichtet. Ein Anstieg psychischer Erkrankungen konnte in fast allen Wirtschaftsgruppen beobachtet werden. Allerdings war der Anstieg in Gesundheitsberufen besonders auffällig: "Im Gesundheitswesen gab es 2022 18% mehr Fehltage als im Durchschnitt über alle Branchen, aber 44% mehr Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen." " Bei den Fehltagen dominieren neurotische Störungen, wie Ängste und affektive Störungen, wie Depressionen. 

Einige Hypothesen zu den Ursachen für immer mehr Ängste: "Angst fressen Seele auf" 

Möglicherweise ist die gemessene Zunahme an Angsterkrankungen ein Artefakt, ausgelöst durch die zunehmende Bereitschaft über negative subjektive Befindlichkeiten zu sprechen und diese als Krankheitsursache und als eigenständige Krankheit anzuerkennen? 

Möglicherweise sind die Traumata aus dem erstem und zweitem Weltkrieg, die Erlebnisse von Gewalt, Flucht, Vertreibung und grossem Unrecht aber auch die Erfahrungen von Machtmissbrauch und Grössenwahn an die Folgegenerationen weitergereicht worden? 

Möglicherweise hat, bedingt durch Globalisierung, neue Medien, steigende Lebenserwartungen, Wachstumsanspruch, internationalen Wettbewerb, Interkontinentalwaffen, Entwicklungs- und "Fortschritts"-Tempo, die Anzahl angstauslösender Faktoren  zugenommen?

  • Angst vor Arbeitslosigkeit, 
  • Angst vor Pandemie, 
  • Angst vor den Klimaveränderungen, 
  • Angst vor Überfremdung, 
  • Angst vor Abhängigkeiten, 
  • Angst vor dem dritten Weltkrieg 

Möglicherweise haben Unterstützungssysteme wie Kindergarten, Elternhaus, Schule, Ausbilder:innen und Erzieher:innen als Modelle im und Wegweiser zum Ungang mit Angst versagt?

Was ist ein Trauma? 

Das psychische Trauma ist eine seelische Verletzung, die durch ein  traumatisierendes Ereignis auftritt. Dieses Ereignis ist nicht zwingend ein kurzer abgeschlossener Moment, sondern kann über einen Zeitraum andauern. Unter Trauma versteht man nicht das Ereignis an sich, sondern  die Reaktion auf das oder die stark belastenden, angst- und/ oder stressausläsenden Ereignisse. Ein Trauma kann zu  psychischen Folgeerkrankungen führen, den sogenannten Traumafolgestörungen.        

Wie entsteht ein Trauma? Dem Trauma liegt immer ein traumatisierendes Erlebnis zugrunde.  Entscheidend ist aber nicht das Erlebnis an sich, sondern wie wir das  Ereignis auffassen und bewerten. Ein Trauma entsteht dann, wenn die  Situation als ausweglos und nicht bewältigbar gesehen wird. Dann ist  nämlich das Stress- oder Nervensystem überfordert und Betroffene  erfahren grosse Angst, extremen Stress, Kontrollverlust oder Ohnmacht.      

Bedrohungen als Auslöser In vielen Fällen bedrohen die Erlebnisse die psychische und physische Gesundheit. Beispiele für diese Situationen sind Naturkatastrophen,  schwere Unfälle, lebensbedrohliche Krankheiten, Krieg sowie Gewalt im  Allgemeinen. Aber auch scheinbar weniger bedrohliche Erlebnisse wie Mobbing oder Beziehungsabbrüche führen zu Traumata. Entscheidend sind  die Umstände sowie die Verfassung und Vorgeschichte des betroffenen  Menschen.

Welche Arten von Traumata gibt es?  Grundsätzlich unterscheidet die Traumatologie zwischen dem Gewalt- und dem Beziehungstrauma.Das Gewalttrauma entsteht durch eine massive Bedrohung der eigenen Existenz. Das Beziehungstrauma ist die Folge von zerstörerischen Beziehungserfahrungen. Oft überschneiden sich die Traumata-Arten in der Praxis. Z.B. ist  schwere Vernachlässigung in der Kindheit meist eine Mischung aus Gewalt- und Beziehungstrauma. Verschiedene Formen von Traumata, wie Kindheitstrauma, Geburtstrauma oder Fluchttrauma, sind spezifische  Varianten dieser Traumarten.                 

Weitere Unterteilung nach Typ-I und Typ-II Trauma: Typ-I sind einmalige traumatische Erlebnisse und Typ-II beschreibt länger andauernde oder sich wiederholende Erfahrungen.                                                                  

Reaktionen auf traumatisierende Ereignisse Unmittelbar während und nach dem/ den stark belastenden Ereignissen kommt es – als natürliche Folge der Überforderung des Stresssystems - zu kurzfristigen, mittelfristigen und lanfristigen physischen und psychischen Reaktionen.  Das sind eine normale Reaktionen auf unnormale Situationen.        

Gedächtnislücken wegen Überforderung  Extreme Überforderung kann auch die Gedächtnisfunktion beeinträchtigen, sodass das Erinnern scheitert. Dann fehlen teilweise oder gänzlich die Erinnerungen an das/ die  traumatisierenden Erlebnisse. Wiederholt sich die Traumatisierung oder  erstreckt sie sich über mehrere Jahre, betrifft der Erinnerungsverlust  oft einen längeren Zeitraum. Das kommt dann besonders häufig vor, wenn  sich die Traumatisierung in der Kindheit ereignet. Die Psyche verdrängt  Erinnerungen, um sich selbst vor einer erneuten Bedrohung zu schützen –  ein sogenanntes verdrängtes Trauma.

Anhaltende Symptome eines Traumas Manchmal halten Reaktionen auf das traumatische Erlebnis auch noch  länger an und es entwickelt sich ein traumatisches Gedächtnis. Da das  Nervensystem währen des traumatischen Ereignisses völlig überfordert  ist, werden die Reaktionen zum Teil unverarbeitet abgespeichert. Später  können dann bestimmte Reize das traumatische Gedächtnis triggern und  Betroffene erleben die rohen Emotionen des Traumas – inklusive der  körperlichen Reaktionen – erneut.           

Häufige Folgesympthome sind Schreckhaftigkeit und Angst, Erstarrung, Fluchtdrang, Aggressivität sowie Albträume oder Flashbacks.. Während eines Flashbacks durchlebt man Ereignisse oder auch Gefühlszustände erneut. Die Symptome münden teilweise in  einer akuten Belastungsreaktion – umgangssprachlich Nervenzusammenbruch.   

Risikofaktoren für Traumafolgestörungen

  • Fehlende soziale Unterstützung
  • Belastende Lebensbedingungen nach dem/ den traumatisierenden Ereignissen
  • Vorgängige psychische Erkrankungen oder Belastungen
  • Frühere Traumatisierungen, vor allem in der Kindheitrerbte Trauata  

Was ist ein trans­ge­ne­ra­tio­nales Trauma? 

Von einem transgenerationalen Trauma spricht man, wenn ein Trauma an  eine der nachfolgenden Generationen weiter­ge­geben wird. Wird das  Trauma an die direkt folgende Generation weitergegeben, spricht man noch von einer sekundären Traumatisierung. Ab einer Weitergabe an die dritte Generation sprechen Experten von einer trans­ge­ne­ra­tio­nalen  Traumatisierung.         

Was sind die Symptome von trans­ge­ne­ra­tio­nalen Traumata? Eine transgenerationale Traumatisierung wirkt sich auf verschiedene  Aspekte des Lebens, wie Fantasie, Selbstbild, emotionales Erleben und  unbewusstes Handeln, aus. Die Symptome eines transgenerationalen Traumas sind sehr individuell, wobei sie denjenigen der Eltern ähneln können.  Oft sprechen Familien jedoch nicht über die Traumata im eigenen Kreis,  wodurch die Zuordnung möglicher Symptome erschwert ist.                                                                                                           

Mögliche Beschwerden trans­ge­ne­ra­tio­naler Traumatisierung Zu den Beschwerden gehören sowohl die in der internationalen  Klassifikation (ICD-10) festgelegten Symptome von  Trauma­folge­störungen, als auch unspezifische Beschwerden, wie zum  Beispiel:

  • Angststörungen
  • Depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Unerklärbare Körperbeschwerden
  • Suchterkrankungen
  • Beeinträchtigtes Selbstvertrauen
  • Identitätsstörungen und gestörtes Sozialverhalten

Wie ein Trauma weiter­ge­geben wird Ein Trauma kann dann über Generationen weitergegeben werden, wenn es nicht oder nur unvollständig aufgearbeitet ist. Man geht davon aus, dass die psychische Belastung einer traumatisierten Person sich direkt oder indirekt auf den Umgang mit den eigenen Kindern auswirkt. Durch diese  Einflüsse und Belastungen können die Kinder innere Konflikte entwickeln  und diese wiederum an ihre eigenen Kinder weitergeben. Als Folge können  traumatisierende Erfahrungen Auswirkungen auf die Psyche mehrerer  Generationen von Nachkommen haben.

Komplexe Erklärungsansätze. Die genauen psychologischen Prozesse hinter dieser  transgenerationalen Weitergabe von Traumata sind jedoch komplex und  umstritten. In der Forschung finden sich teilweise widersprechende  Erklärungsansätze dafür, warum Traumata überhaupt transgenerational  weitergegeben werden. Forschende haben ausserdem erkannt, dass die Epigenetik bei der Trauma-Weitergabe eine Rolle spielt. Einigkeit besteht darin,  dass eine Trauma-Übertragung auf nachfolgende Generationen nicht zwingend stattfindet. Zum einen können die Reaktionen auf  ähnliche Erlebnisse individuell sehr unterschiedlich sein, zum anderen  gibt es Kinder mit trauma­tischen Erfahrungen, die nicht psychisch  erkranken.

Epigenetik. Unsere Gene und unser Lebensstil beeinflussen, ob und wie wir psychisch & physich krank oder gesund sind. Warum sich zum Beispiel  auch Stress auf unser Erbgut auswirken kann, erklärt die Epigenetik. Die DNA ist der Bauplan unseres Körpers und sie enthält unser Erbgut.

Epigenetische Veränderungen ermöglichen der DNA des Körpers auf  Umwelteinflüsse zu reagieren. Das Epigenom ist also das Bindeglied  zwischen Umwelt und Genen. Bei epigenetischen  Prozessen ändert sich nicht die DNA selbst, sondern Mechanismen, die auf den Genen sitzen bzw. an den Genen andocken – das sogenannte Epigenom. Aber auch für die Entwicklung von einer  befruchteten Eizelle zum Menschen braucht es die Epigenetik.                       

TraumaForschende das Max-Planck-Institut haben erkannt, dass die Epigenetik auch bei der Vererbung von Traumata  eine wichtige Rolle spielt.  Traumata erzeugen epigenetische Veränderungen und diese können dann an  die Nachkommen weitergegeben werden. Beispielsweise war bei Kindern von Holocaust-Überlebenden vermehrt ein bestimmtes Gen inaktiv, das beeinflusst, wie der Körper auf Stresshormone reagiert. Dasselbe Gen war bereits bei ihren Eltern  inaktiv und dies aufgrund der Erlebnisse während des Holocausts.

Forschung in der Arbeit mit Überlebenden des NS-Regimes Das Phänomen «transgenerationales Trauma» wird besonders seit den  1960er Jahren in der Arbeit mit Nachkommen von Holocaust-Überlebenden untersucht. Wissenschaftlerinnen stellten fest, dass manche Nachkommen von Holocaust-Überlebenden an bestimmten, psychischen Symptomen leiden,  die mit der elterlichen oder grosselterlichen Traumatisierung im  Zusammenhang stehen. Bemerkenswert ist aber auch, dass eine Auseinandersetzung mit den traumatischen Erlebnissen der Eltern bzw. Grosseltern zu einer positiven Umwertung der ererbten Wunden führen kann. So konnten Forschende bei  Shoah-Nachkommen auch des Öfteren ein hohes Mass an Widerstandsfähigkeit/ Resilienz beobachten.                                                                                                                     

Wie kann man ein Trauma/ Angsstörungen verarbeiten? 

Wie auch die Entstehung eins  Traumas, ist die Verarbeitung je nach Person unterschiedlich. Die Überwindung eines Kindheitstraumas gestaltet sich zum Beispiel anders als die Verarbeitung eines Geburtstraumas.        

Die meisten betroffenen Menschen bewältigen ein traumatisches  Ereignis nach einer gewissen Zeit und die Symptome verschwinden nach und nach. In manchen Fällen kommt es jedoch zu schweren langfristigen Folgen. Man spricht dabei in Fachkreisen von der Entwicklung von Traumafolgestörungen. Weithin bekannt ist die sogenannte posttraumatische  Belastungsstörung (PTBS oder PTSD). Sie ist aber bei weitem  nicht die Einzige. Weitere Traumafolgestörungen können sein: Angst- und Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Depression, Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, Sexuelle Funktionsstörungen, ...    

Geringere Lebenserwartung. Folgeerkrankungen schmälern die Lebensqualität und führen zu einer geringeren Lebenserwartung.  

Tipps für die Verarbeitung.  Unser Lebensstil hat einen Einfluss auf unser Erbgut und das  unserer ungeborenen Kinder. Obwohl in der Wissenschaft noch nicht alles  erforscht ist, können die richtigen Veränderungen im Lebensstil die  Voraussetzungen verbessern.    

  • Um ein Trauma zu überwinden, braucht der Mensch MUT.
  • Unterstützung von Freunden und Familie: Die betroffene  Person sollte sich auf die Unterstützung von Freunden und Familie  verlassen, um dann das Gespräch zu suchen, wenn sie dazu bereit ist.    
  • Self-Care: Selbstfürsorglich zu denken und zu handeln, hilft betroffenen  Menschen besonders weiter. Vor allem Aspekte, wie gesunde Ernährung,  genügend Bewegung und Schlaf sowie Aktivitäten, die bei der Bewältigung  helfen, unterstützen die Heilung. 
  • Gefühle zulassen: Die traumatisierte Person sollte sich  den eigenen Gefühlen nach und nach stellen. Vermeidung ist grundsätzlich normal, um das Trauma zu überwinden, braucht es aber letztendlich das Zulassen von Gefühlen.
  • Stress abbauen: Chronischer Stress kann die Epigenetik negativ beeinflussen und das Risiko für Krankheiten erhöhen.
  • Toxine vermeiden: Tabakrauch, Alkohol, Luftverschmutzung, diverse Chemikalien, insgesamt eine gravierende Unter-, Fehl- oder Überversorgung mit Substanzen, können epige­netische Veränderungen verursachen  und das Krankheitsrisiko erhöhen.    
  • Geduldig sein: Die Verarbeitung eines Traumas braucht Zeit.  

Wann in die Traumatherapie? Nicht immer lässt sich ein Trauma ohne Hilfe verarbeiten. Wenn ein  Trauma über lange Zeit den Alltag und das eigene Wohlbefinden  beeinträchtigt, dann lohnt es sich, Hilfe zu holen. Das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens zu Ihrer Ärzt:in, Therapeut:in, Ihrem Coach ist sehr wichtig. In einer  Traumatherapie gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden, um ein  Ereignis besser verarbeiten zu können.                                                                                                    

Methoden der Traumtherapie Die Verarbeitung eines Traumas innerhalb der ambulanten und  stationären Traumatherapie läuft in verschiedenen Phasen ab. Das wichtigste Element einer Traumbehandlung ist die Schaffung eines  sicheren Rahmens. Oft  angewendete Behandlungsansätze sind die kognitive  Verhaltenstherapie, körperorientierte Traumatherapien, die schonende Traumatherapie oder die EMDR, ein speziell für die Behandlung  von Traumafolgestörungen entwickelter Ansatz.

Quelle: https://www.css.ch/de/privatkunden/meine-gesundheit/psyche/stress/trauma-therapie.html



Erfolge und Misserfolge sind von Menschen gemacht. In (betrieblichen) Entscheidungs- und Veränderungsprozessen ist der Faktor Mensch ein entscheidender - die Qualität und die Quantität der Arbeit bzw. der Arbeitsleistung beeinflussender - Faktor. Jedes Unternehmen – ob Handel, Handwerk, Dienstleistung oder produzierendes Gewerbe - ist in vielfacher Hinsicht von der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeitenden abhängig. 

Menschliches Handeln ist nicht – wie sich das viele im Arbeitsleben wünschen – ausschließlich von rationellen Überlegungen bestimmt, sondern von persönlichen Befindlichkeiten wie Lust, Spaß, Erfahrung, Dazuge-hörigkeitsgefühl, dem Wunsch gebraucht zu werden, Anerkannt zu sein, von Angst, Wut, Stolz, Eitelkeit, persönlichem Gerechtigkeitsempfinden usw. 

Wenn der MENSCH außer Acht gelassen wird: Die Konsequenzen eines nicht Berücksichtigens oder Unterdrückens vitaler menschlicher Interessen am Arbeitsplatz sind inzwischen ausreichend wissenschaftlich untersucht und für jeden, nicht immer sofort aber mittelbar, spürbar: schlechtes Betriebsklima, hohe Fluktuation, hohe Krankheitsrate (psychisch und physisch), fehlende Motivation, sinkende Qualität, häufige Beschwerden von Kund:innen und Mitarbeitenden, fehlende Bereitschaft mit zu denken, Intrigen, Gerüchte, usw. Harte und weiche Faktoren, die sich mittel- und langfristig betrachtet, entscheidend auf den unternehmerischen Erfolg auswirken.

Erfolgreich durch psycho-logisch & geronto-logisch sinnvolles Handeln Psychologie im Unternehmen will – durch die Anwendung psychologischer Interventions-Methoden und die Umsetzung aktueller gesundheitswissenschaftlicher, arbeitswissenschaftlicher sowie gerontologischer Erkenntnisse - eine Verknüpfung der Interessen aller am unternehmerischen Prozess beteiligten Menschen und Personengruppen herstellen:

  • Kund:innen
  • Geschäftsleitung
  • Führungskräften
  • Mitarbeitenden
  • Geschäftspartner:innen
  • und anderen.

Mittelbares Ziel dieser Interessenverknüpfung MUSS eine gute – im Sinne von Win-Win - Zusammenarbeit, die stetige Verminderung von Reibungsverlusten, die gemeinsam Suche nach Lösungen und die Zufriedenheit aller Beteiligten sein. Nur so bleiben Unternehmen und Mitarbeitende langfristig gesund. 

Was können Sie von Barbara Karger - Psychologie gestaltet ALTER(n) erwarten? Die Aktivitäten von Psychologie im Unternehmen wie:

  • Analyse-, Klärungs- und Beratungsgespräche
  • Durchführen von Workshops, Weiterbildungen und Trainings
  • Gruppen- und Einzelcoaching
  • Konzeptarbeit und

Häufig wird auf diese, für viele Unternehmen lästige „Menschelei am Arbeitsplatz“ nur widerwillig bzw. mit verschärften Kontrollen, Sanktionen und Repressalien reagiert, was rationell betrachtet logisch, aber psycho-logisch nicht sinnvoll erscheint.

Neben den „harten“ Erfolgskriterien sind es gerade die „weichen“ Faktoren, die ein Unternehmen toppen oder zu Fall bringen können und Organisations-, Personal-, Führungskräfte-, Team-Entwicklung erstrecken sich unter anderem auf die Themengebiete:

  • der Personalgewinnung, -auswahl und –platzierung
  • des betrieblichen Gesundheitsmanagements
  • des Selbst-, Ziel- und Zeitmanagements
  • der Mitarbeitermotivation
  • der betrieblichen Kommunikation
  • der Zusammenstellung von Arbeitsgruppen und deren Zusammenarbeit
  • der Konfliktbearbeitung
  • der Entscheidungsfindung
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Informieren Sie sich als

  • Unternehmer:in
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  • Führungskraft
  • Arbeitnehmer:in
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Barbara Karger

Diplom Psychologin mit Zusatzausbildungen in CAS: Positiver Psychologie, M.Sc. Gerontologie, Gesundheitsmanagement und Heilerlaubnis