Barbara Karger - Psychologie3: Arbeitspsychologie, Gerontopsychologie, Positive Psychologie
Beratung, Coaching, Therapie & Bildung. Damit ARBEITen, daSEIN, ALTERn und PFLEGEn gut wird!
Der Mensch ist Eingeladener des Lebens. Er entscheidet ständig welche Einladungen er annimmt, welche er verschiebt und welche er ablehnt.
In meiner täglichen Arbeit - unabhängig davon in welcher Funktion ich tätig bin: im der Arbeitswelt, in Kliniken, Pflegeheimen oder im psychotherapeutischen Kontext- begegne ich Menschen mit Angst. Angst vor dem Arbeitsplatzverlust, Angst den/ die Partner:in zu verlieren, Angst nicht gut genug zu sein, Angst Fehler zum machen, Angst vor Krankheit/ Leid/Alter, Angst um die eigene Zukunft oder die der Kinder, Angst vor Flucht und Vertreibung, Angst ....
Viele meiner Kund:innen/ Klient:innen fühlen sich gegenüber sich selbst, den Umständen und/ oder ihren Ängsten ohnmächtig, ausgeliefert, überfordert, hilflos. Sie glauben ertragen zu müssen und leiden. Häufig sind sie sich weder ihrer eigenen Entscheidung für das Unglück, ihrer Resignation noch ihrer Alternativen bewusst. Manchmal machen unbekannte Alternativen mehr Angst als bekannter Schmerz.
In Respekt und Achtung vor der inneren Kraft, die für das Ertragen aufgebracht wird, und voller Traurigkeit über das Leiden, das Ertragen verursacht, bin ich dennoch der festen Überzeugung: Der Mensch ist kein Opfer! Weder Opfer äusserer Umstände noch Opfer innerer Zustände! Der Mensch ist in der Lage, zu sich selbst und zu seiner Umwelt in Beziehung zu treten, diese Beziehungen zu reflektieren, zu gestalten und Verantwortung für sein Erleben, Denken, Fühlen und Handeln, zu übernehmen.
Jede Einladung ist eine neue Chance für einen guten Moment mit sich selbst und anderen. Wir können jede Einladung des Lebens als Chance zur Selbstliebe und zur Genesung ergreifen. Wir können es auch lassen.
Was ist Angst?
Angst, ist ein emotionaler Zustand, der durch Anspannung, Besorgtheit, Nervosität, innere Unruhe und Furcht vor zukünftigen Ereignissen gekennzeichnet ist . Angst kann «frei flottierend» ohne klaren Bezug auf den Grund der Angst auftreten; bei klarem Bezug auf das Angst auslösende Objekt wird auch von Furcht gesprochen. Die körperliche Entsprechung der Angst ist eine erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems (Stress). Angst ist eine - aus evolutionärer Betrachtungsweise- überlebensnotwendige Reaktion auf gefährliche Situationen. Neben diesen sogenannten universellen Angstauslösern kann Angst auch erlernt werden. (Vgl. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/angst und https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/angst/ursachen/)
Lerntheoretische Aspekte der Angst
Angst kann durch Beobachtungslernen erworben werden, operant oder klassisch Konditioniert werden.
Bei der klassischen Konditionierung werden zwei Reize miteinander verknüpft. Nach dem Lernvorgang kann ein ehemals neutraler Reiz zu einer Furchtreaktion führen. Wenn Sie beispielsweise durch eine dunkle Strasse laufen, dann wäre das der neutrale Reiz, weil Sie mit der dunklen Strasse noch nichts Bestimmtes verbinden. Wenn Sie aber in dieser dunklen Strasse von einem Hund angebellt werden, dann wird die dunkle Strasse möglicherweise mit dem angstauslösenden Reiz Hundegebell verbunden. In der Folge kann dann diese Strasse, beziehungsweise jeder andere dunkle Strasse, Angst auslösen, auch wenn keine reale Gefahr besteht und kein Hund bellt. Bei einer Panikstörung, bei der eine Panikattacke praktisch immer und überall auftreten könnte, entwickelt sich häufig eine Angst vor der Angst – das heißt, die Betroffenen fürchten ständig, dass erneut eine Panikattacke auftreten könnte.
Bei der operanten Konditionierung werden bestimmte Verhaltensweisen, Sinneseindrücke oder Körperempfindungen mit einem furchterregenden Erlebnis assoziiert, die dann Angst entstehen lassen. Beispielssweise wird das Anpassen der eigenen Meinung an die des Chefs mit Anerkennung und Lob durch den Chef honoriert, während Widerspruch sanktioniert wird.
Eine operante Konditionierung entsteht also, wenn auf ein Verhalten bestimmte - positive/ belohnende oder negative/ bestrafende Konsequenzen folgen. So lernt beispielsweise jemand mit ausgeprägter Angst, dass es ihm/ ihr besser geht, wenn er/ sie die angstauslösende Situation vermeidet. Wenn jemand also Angst vor seinem/ ihrem Vorgesetzten hat, ist es für ihn/sie zunächst positiv, wenn er/ sie den Chef/ die Chefin vermeidet und dann keine Angst mehr erlebt. Das Problem dabei ist allerdings, dass der/ die Betroffene nicht die Erfahrung machen kann, dass ihm/ ihr bei der Begegnung mit dem/ der Chef:in gar nichts Schlimmes passiert. Er/sie wird weiterhin davon ausgehen, dass ein Zusammentreffen mit Vorgesetzten nur schlimm ausgehen kann. Durch die Vermeidung der angstauslösenden Situation wird die Angst aufrechterhalten.
Auch das Beobachtungslernen, auch „Lernen am Modell“ genannt, spielt bei der Entstehung von Ängsten eine Rolle. Wenn eine Auszubildende zum Beispiel immer wieder erlebt, dass der/ die Ausbilder:in panisch reagiert, wenn dunkelhäutige Menschen den Laden betreten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der/ die Azubi ebenfalls Angst vor dunkelhäutigen Menschen entwickelt.
Kognitive Aspekte der Angst.
Wenn jemand unter starken Ängsten leidet, nimmt er bestimmte Situationen und Ergeignsse anders wahr als Menschen diese diese Ängste nicht kennen. So hält er Situationen für gefährlich, die andere nicht als gefährlich einschätzen würden. Diese subjektiv verzerrte Wahrnehmung wird durch Vermeidungsverhalten aufrechterhalten. Zum Beispiel behält jemand, der den Besuch des Zahnarztes vermeidet, vermutlich seine Angst vor dem Bohrer ein Leben lang. Dagegen kann jemand, der sich immer wieder zum Zahnarzt traut und jedes Mal schmerzfrei wieder herauskommt, seine Annahme „Zahnarzt tut weh“ eher korrigieren.
Teufelskreis. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Ängsten - ganz besonders während Panikattacken - spielt auch, wie jemand die körperlichen Veränderungen (Herzrasen, Enge in der Brust, veränderte Atmung, Magendrücken, etc) die durch die Angst ausgelöst werden, wahrnimmt und bewertet. Erlebt und bewertet ein Mensch diese Angstsignale als bedrohlich (z.B. dass das Herzrasen ein Zeichen für einen drohenden Herzinfarkt, oder das Schwindelgefühl als Vorzeichen einer Ohnmacht) führt das wiederum dazu, dass die Angst steigt und die körperlichen Empfindungen noch stärker wahrgenommen werden.
Tiefenpsychologisches Angstverständnis.
Nach den Theorien von Sigmund Freud (1895) ist Angst zunächst die Folge eines so genannten innerpsychischen Konflikts – zum Beispiel zwischen dem Wunsch, etwas Bestimmtes zu tun (Bspw. "Nein-sagen"), und dem Gewissen, das einem das verbietet. Dieser Konflikt wird nach Freud ins Unbewusste verdrängt. Dabei wird die Angst auf bedeutungslose äußere Objekte oder Situationen verschoben. Dies hat laut Freud einen großen Vorteil, weil diese Objekte oder Situationen leichter vermieden werden können als der innere Konflikt.
Neuere Annahmen der Tiefenpsychologie besagen, dass Ängste vor allem bei Menschen entstehen, die in der Kindheit schmerzliche Trennungs-/ Verlusterfahrungen gemacht haben und dadruch besonders empfindsam auf Trennungen von Bezugspersonen reagieren. Nach dieser Theorie führt vor allem die unbewusste Angst, allein gelassen zu werden oder die Zuneigung anderer Menschen zu verlieren, zur Entstehung von Phobien und anderen Angsterkrankungen.
Neurobiologische Aspekte der Angst
Biologische Theorien gehen davon aus, dass Menschen, die eine Angststörung entwickeln, eine höhere Vulnerabilität für Ängste haben. Vulnerabilität bedeutet eine genetisch oder biographisch erworbene Verletzlichkeit. Zum Beispiel scheint bei ihnen das autonome Nervensystem, das die Funktionen der inneren Organe wie Herz, Verdauung oder Atmung steuert, besonders leicht durch verschiedene Reize erregbar zu sein. Dies kann dazu führen, dass die Betroffenen körperliche Anzeichen von Angst stärker wahrnehmen als andere – und dann auch eher mit Angst darauf reagieren.
An der Entstehung von Angst sind bestimmte Gehirnregionen beteiligt. Dazu gehören zum Beispiel die Amygdala, der Hippocampus und der präfrontale Cortex. Die Amygdala (Mandelkern) ist direkt an der Entstehung von Angst beteiligt, während der Hippocampus mit Lern- und Gedächtnisprozessen zu tun hat. Der präfrontale Cortex (Stirnhirn) ist dagegen für die Bewertung von Angstreizen und die Planung entsprechender Reaktionen zuständig.
Auf der Ebene der Neurone, das sind die Nervenzellen im Gehirn, spielen verschiedene Neurotransmitter – also Botenstoffe, die die Signale von einer Nervenzelle zur anderen weitergeben – bei der Entstehung von Angst eine Rolle. Man nimmt an, dass bei starken Ängsten bestimmte Botenstoffe entweder in zu großer oder zu geringer Menge vorhanden sind. Dazu gehören die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin sowie der hemmende Neurotransmitter GABA (Gamma-Amino-Buttersäure).
Die Schnelligkeit des Erwerbs von Furcht gegenüber bestimmenten Situationen oder Objekten kann in Form eines evolvierten psychologischen Mechanismus (EPM) genetisch prädisponiert sein.
Angsterkrankungen nehmen zu
Im Mental-Health-Surveillance-Bericht Quartal 2/2023 veröfffentlicht das rki: "In allen Geschlechter-, Alters- und Bildungsgruppen ist insgesamt ein Anstieg von Angstsymptomen zu beobachten." "Während 2021 ca. 8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer auffälligen Belastung betroffen waren, waren es ab der zweiten Hälfte des Jahres 2022 ca. 14 %." Verleichbare Entwicklungen ermittelte das rki auch für Depression und eine verschlechterte subjektive psychische Gesundheit.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. veröffentlichte 11/2023 folgende Zahlen zur Entwicklung von Angtserkrankungen: "In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen [...]. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen [...]. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen in Deutschland Angststörungen (15,4 %), gefolgt von affektiven Störungen (9,8 %, unipolare Depression allein 8,2 %) und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 %) [...]. Psychische Erkrankungen zählen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre [...]. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung [...]. Im Jahr 2021 nahmen sich in Deutschland etwa 9200 Menschen das Leben [...]. Zwischen 50 % und 90 % der Suizide lassen sich auf eine psychische Erkrankung zurückführen [...].
Im P S Y C H R E P O R T 2 0 2 3 der DAK-Gesundheit - Entwicklungen der psychischen Erkrankungen im Job: 2012 - 2022 wird von einem Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 48 Prozent im Zeitraum 2012 bis 2022 berichtet. Ein Anstieg psychischer Erkrankungen konnte in fast allen Wirtschaftsgruppen beobachtet werden. Allerdings war der Anstieg in Gesundheitsberufen besonders auffällig: "Im Gesundheitswesen gab es 2022 18% mehr Fehltage als im Durchschnitt über alle Branchen, aber 44% mehr Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen." " Bei den Fehltagen dominieren neurotische Störungen, wie Ängste und affektive Störungen, wie Depressionen.
Einige Hypothesen zu den Ursachen für immer mehr Ängste: "Angst fressen Seele auf"
Möglicherweise ist die gemessene Zunahme an Angsterkrankungen ein Artefakt, ausgelöst durch die zunehmende Bereitschaft über negative subjektive Befindlichkeiten zu sprechen und diese als Krankheitsursache und als eigenständige Krankheit anzuerkennen?
Möglicherweise sind die Traumata aus dem erstem und zweitem Weltkrieg, die Erlebnisse von Gewalt, Flucht, Vertreibung und grossem Unrecht aber auch die Erfahrungen von Machtmissbrauch und Grössenwahn an die Folgegenerationen weitergereicht worden?
Möglicherweise hat, bedingt durch Globalisierung, neue Medien, steigende Lebenserwartungen, Wachstumsanspruch, internationalen Wettbewerb, Interkontinentalwaffen, Entwicklungs- und "Fortschritts"-Tempo, die Anzahl angstauslösender Faktoren zugenommen?
Möglicherweise haben Unterstützungssysteme wie Kindergarten, Elternhaus, Schule, Ausbilder:innen und Erzieher:innen als Modelle im und Wegweiser zum Ungang mit Angst versagt?
Was ist ein Trauma?
Das psychische Trauma ist eine seelische Verletzung, die durch ein traumatisierendes Ereignis auftritt. Dieses Ereignis ist nicht zwingend ein kurzer abgeschlossener Moment, sondern kann über einen Zeitraum andauern. Unter Trauma versteht man nicht das Ereignis an sich, sondern die Reaktion auf das oder die stark belastenden, angst- und/ oder stressausläsenden Ereignisse. Ein Trauma kann zu psychischen Folgeerkrankungen führen, den sogenannten Traumafolgestörungen.
Wie entsteht ein Trauma? Dem Trauma liegt immer ein traumatisierendes Erlebnis zugrunde. Entscheidend ist aber nicht das Erlebnis an sich, sondern wie wir das Ereignis auffassen und bewerten. Ein Trauma entsteht dann, wenn die Situation als ausweglos und nicht bewältigbar gesehen wird. Dann ist nämlich das Stress- oder Nervensystem überfordert und Betroffene erfahren grosse Angst, extremen Stress, Kontrollverlust oder Ohnmacht.
Bedrohungen als Auslöser In vielen Fällen bedrohen die Erlebnisse die psychische und physische Gesundheit. Beispiele für diese Situationen sind Naturkatastrophen, schwere Unfälle, lebensbedrohliche Krankheiten, Krieg sowie Gewalt im Allgemeinen. Aber auch scheinbar weniger bedrohliche Erlebnisse wie Mobbing oder Beziehungsabbrüche führen zu Traumata. Entscheidend sind die Umstände sowie die Verfassung und Vorgeschichte des betroffenen Menschen.
Welche Arten von Traumata gibt es? Grundsätzlich unterscheidet die Traumatologie zwischen dem Gewalt- und dem Beziehungstrauma.Das Gewalttrauma entsteht durch eine massive Bedrohung der eigenen Existenz. Das Beziehungstrauma ist die Folge von zerstörerischen Beziehungserfahrungen. Oft überschneiden sich die Traumata-Arten in der Praxis. Z.B. ist schwere Vernachlässigung in der Kindheit meist eine Mischung aus Gewalt- und Beziehungstrauma. Verschiedene Formen von Traumata, wie Kindheitstrauma, Geburtstrauma oder Fluchttrauma, sind spezifische Varianten dieser Traumarten.
Weitere Unterteilung nach Typ-I und Typ-II Trauma: Typ-I sind einmalige traumatische Erlebnisse und Typ-II beschreibt länger andauernde oder sich wiederholende Erfahrungen.
Reaktionen auf traumatisierende Ereignisse Unmittelbar während und nach dem/ den stark belastenden Ereignissen kommt es – als natürliche Folge der Überforderung des Stresssystems - zu kurzfristigen, mittelfristigen und lanfristigen physischen und psychischen Reaktionen. Das sind eine normale Reaktionen auf unnormale Situationen.
Gedächtnislücken wegen Überforderung Extreme Überforderung kann auch die Gedächtnisfunktion beeinträchtigen, sodass das Erinnern scheitert. Dann fehlen teilweise oder gänzlich die Erinnerungen an das/ die traumatisierenden Erlebnisse. Wiederholt sich die Traumatisierung oder erstreckt sie sich über mehrere Jahre, betrifft der Erinnerungsverlust oft einen längeren Zeitraum. Das kommt dann besonders häufig vor, wenn sich die Traumatisierung in der Kindheit ereignet. Die Psyche verdrängt Erinnerungen, um sich selbst vor einer erneuten Bedrohung zu schützen – ein sogenanntes verdrängtes Trauma.
Anhaltende Symptome eines Traumas Manchmal halten Reaktionen auf das traumatische Erlebnis auch noch länger an und es entwickelt sich ein traumatisches Gedächtnis. Da das Nervensystem währen des traumatischen Ereignisses völlig überfordert ist, werden die Reaktionen zum Teil unverarbeitet abgespeichert. Später können dann bestimmte Reize das traumatische Gedächtnis triggern und Betroffene erleben die rohen Emotionen des Traumas – inklusive der körperlichen Reaktionen – erneut.
Häufige Folgesympthome sind Schreckhaftigkeit und Angst, Erstarrung, Fluchtdrang, Aggressivität sowie Albträume oder Flashbacks.. Während eines Flashbacks durchlebt man Ereignisse oder auch Gefühlszustände erneut. Die Symptome münden teilweise in einer akuten Belastungsreaktion – umgangssprachlich Nervenzusammenbruch.
Risikofaktoren für Traumafolgestörungen
Was ist ein transgenerationales Trauma?
Von einem transgenerationalen Trauma spricht man, wenn ein Trauma an eine der nachfolgenden Generationen weitergegeben wird. Wird das Trauma an die direkt folgende Generation weitergegeben, spricht man noch von einer sekundären Traumatisierung. Ab einer Weitergabe an die dritte Generation sprechen Experten von einer transgenerationalen Traumatisierung.
Was sind die Symptome von transgenerationalen Traumata? Eine transgenerationale Traumatisierung wirkt sich auf verschiedene Aspekte des Lebens, wie Fantasie, Selbstbild, emotionales Erleben und unbewusstes Handeln, aus. Die Symptome eines transgenerationalen Traumas sind sehr individuell, wobei sie denjenigen der Eltern ähneln können. Oft sprechen Familien jedoch nicht über die Traumata im eigenen Kreis, wodurch die Zuordnung möglicher Symptome erschwert ist.
Mögliche Beschwerden transgenerationaler Traumatisierung Zu den Beschwerden gehören sowohl die in der internationalen Klassifikation (ICD-10) festgelegten Symptome von Traumafolgestörungen, als auch unspezifische Beschwerden, wie zum Beispiel:
Wie ein Trauma weitergegeben wird Ein Trauma kann dann über Generationen weitergegeben werden, wenn es nicht oder nur unvollständig aufgearbeitet ist. Man geht davon aus, dass die psychische Belastung einer traumatisierten Person sich direkt oder indirekt auf den Umgang mit den eigenen Kindern auswirkt. Durch diese Einflüsse und Belastungen können die Kinder innere Konflikte entwickeln und diese wiederum an ihre eigenen Kinder weitergeben. Als Folge können traumatisierende Erfahrungen Auswirkungen auf die Psyche mehrerer Generationen von Nachkommen haben.
Komplexe Erklärungsansätze. Die genauen psychologischen Prozesse hinter dieser transgenerationalen Weitergabe von Traumata sind jedoch komplex und umstritten. In der Forschung finden sich teilweise widersprechende Erklärungsansätze dafür, warum Traumata überhaupt transgenerational weitergegeben werden. Forschende haben ausserdem erkannt, dass die Epigenetik bei der Trauma-Weitergabe eine Rolle spielt. Einigkeit besteht darin, dass eine Trauma-Übertragung auf nachfolgende Generationen nicht zwingend stattfindet. Zum einen können die Reaktionen auf ähnliche Erlebnisse individuell sehr unterschiedlich sein, zum anderen gibt es Kinder mit traumatischen Erfahrungen, die nicht psychisch erkranken.
Epigenetik. Unsere Gene und unser Lebensstil beeinflussen, ob und wie wir psychisch & physich krank oder gesund sind. Warum sich zum Beispiel auch Stress auf unser Erbgut auswirken kann, erklärt die Epigenetik. Die DNA ist der Bauplan unseres Körpers und sie enthält unser Erbgut.
Epigenetische Veränderungen ermöglichen der DNA des Körpers auf Umwelteinflüsse zu reagieren. Das Epigenom ist also das Bindeglied zwischen Umwelt und Genen. Bei epigenetischen Prozessen ändert sich nicht die DNA selbst, sondern Mechanismen, die auf den Genen sitzen bzw. an den Genen andocken – das sogenannte Epigenom. Aber auch für die Entwicklung von einer befruchteten Eizelle zum Menschen braucht es die Epigenetik.
TraumaForschende das Max-Planck-Institut haben erkannt, dass die Epigenetik auch bei der Vererbung von Traumata eine wichtige Rolle spielt. Traumata erzeugen epigenetische Veränderungen und diese können dann an die Nachkommen weitergegeben werden. Beispielsweise war bei Kindern von Holocaust-Überlebenden vermehrt ein bestimmtes Gen inaktiv, das beeinflusst, wie der Körper auf Stresshormone reagiert. Dasselbe Gen war bereits bei ihren Eltern inaktiv und dies aufgrund der Erlebnisse während des Holocausts.
Forschung in der Arbeit mit Überlebenden des NS-Regimes Das Phänomen «transgenerationales Trauma» wird besonders seit den 1960er Jahren in der Arbeit mit Nachkommen von Holocaust-Überlebenden untersucht. Wissenschaftlerinnen stellten fest, dass manche Nachkommen von Holocaust-Überlebenden an bestimmten, psychischen Symptomen leiden, die mit der elterlichen oder grosselterlichen Traumatisierung im Zusammenhang stehen. Bemerkenswert ist aber auch, dass eine Auseinandersetzung mit den traumatischen Erlebnissen der Eltern bzw. Grosseltern zu einer positiven Umwertung der ererbten Wunden führen kann. So konnten Forschende bei Shoah-Nachkommen auch des Öfteren ein hohes Mass an Widerstandsfähigkeit/ Resilienz beobachten.
Wie kann man ein Trauma/ Angsstörungen verarbeiten?
Wie auch die Entstehung eins Traumas, ist die Verarbeitung je nach Person unterschiedlich. Die Überwindung eines Kindheitstraumas gestaltet sich zum Beispiel anders als die Verarbeitung eines Geburtstraumas.
Die meisten betroffenen Menschen bewältigen ein traumatisches Ereignis nach einer gewissen Zeit und die Symptome verschwinden nach und nach. In manchen Fällen kommt es jedoch zu schweren langfristigen Folgen. Man spricht dabei in Fachkreisen von der Entwicklung von Traumafolgestörungen. Weithin bekannt ist die sogenannte posttraumatische Belastungsstörung (PTBS oder PTSD). Sie ist aber bei weitem nicht die Einzige. Weitere Traumafolgestörungen können sein: Angst- und Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Depression, Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, Sexuelle Funktionsstörungen, ...
Geringere Lebenserwartung. Folgeerkrankungen schmälern die Lebensqualität und führen zu einer geringeren Lebenserwartung.
Tipps für die Verarbeitung. Unser Lebensstil hat einen Einfluss auf unser Erbgut und das unserer ungeborenen Kinder. Obwohl in der Wissenschaft noch nicht alles erforscht ist, können die richtigen Veränderungen im Lebensstil die Voraussetzungen verbessern.
Wann in die Traumatherapie? Nicht immer lässt sich ein Trauma ohne Hilfe verarbeiten. Wenn ein Trauma über lange Zeit den Alltag und das eigene Wohlbefinden beeinträchtigt, dann lohnt es sich, Hilfe zu holen. Das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens zu Ihrer Ärzt:in, Therapeut:in, Ihrem Coach ist sehr wichtig. In einer Traumatherapie gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden, um ein Ereignis besser verarbeiten zu können.
Methoden der Traumtherapie Die Verarbeitung eines Traumas innerhalb der ambulanten und stationären Traumatherapie läuft in verschiedenen Phasen ab. Das wichtigste Element einer Traumbehandlung ist die Schaffung eines sicheren Rahmens. Oft angewendete Behandlungsansätze sind die kognitive Verhaltenstherapie, körperorientierte Traumatherapien, die schonende Traumatherapie oder die EMDR, ein speziell für die Behandlung von Traumafolgestörungen entwickelter Ansatz.
Quelle: https://www.css.ch/de/privatkunden/meine-gesundheit/psyche/stress/trauma-therapie.html
Erfolge und Misserfolge sind von Menschen gemacht. In (betrieblichen) Entscheidungs- und Veränderungsprozessen ist der Faktor Mensch ein entscheidender - die Qualität und die Quantität der Arbeit bzw. der Arbeitsleistung beeinflussender - Faktor. Jedes Unternehmen – ob Handel, Handwerk, Dienstleistung oder produzierendes Gewerbe - ist in vielfacher Hinsicht von der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeitenden abhängig.
Menschliches Handeln ist nicht – wie sich das viele im Arbeitsleben wünschen – ausschließlich von rationellen Überlegungen bestimmt, sondern von persönlichen Befindlichkeiten wie Lust, Spaß, Erfahrung, Dazuge-hörigkeitsgefühl, dem Wunsch gebraucht zu werden, Anerkannt zu sein, von Angst, Wut, Stolz, Eitelkeit, persönlichem Gerechtigkeitsempfinden usw.
Wenn der MENSCH außer Acht gelassen wird: Die Konsequenzen eines nicht Berücksichtigens oder Unterdrückens vitaler menschlicher Interessen am Arbeitsplatz sind inzwischen ausreichend wissenschaftlich untersucht und für jeden, nicht immer sofort aber mittelbar, spürbar: schlechtes Betriebsklima, hohe Fluktuation, hohe Krankheitsrate (psychisch und physisch), fehlende Motivation, sinkende Qualität, häufige Beschwerden von Kund:innen und Mitarbeitenden, fehlende Bereitschaft mit zu denken, Intrigen, Gerüchte, usw. Harte und weiche Faktoren, die sich mittel- und langfristig betrachtet, entscheidend auf den unternehmerischen Erfolg auswirken.
Erfolgreich durch psycho-logisch & geronto-logisch sinnvolles Handeln Psychologie im Unternehmen will – durch die Anwendung psychologischer Interventions-Methoden und die Umsetzung aktueller gesundheitswissenschaftlicher, arbeitswissenschaftlicher sowie gerontologischer Erkenntnisse - eine Verknüpfung der Interessen aller am unternehmerischen Prozess beteiligten Menschen und Personengruppen herstellen:
Mittelbares Ziel dieser Interessenverknüpfung MUSS eine gute – im Sinne von Win-Win - Zusammenarbeit, die stetige Verminderung von Reibungsverlusten, die gemeinsam Suche nach Lösungen und die Zufriedenheit aller Beteiligten sein. Nur so bleiben Unternehmen und Mitarbeitende langfristig gesund.
Was können Sie von Barbara Karger - Psychologie gestaltet ALTER(n) erwarten? Die Aktivitäten von Psychologie im Unternehmen wie:
Häufig wird auf diese, für viele Unternehmen lästige „Menschelei am Arbeitsplatz“ nur widerwillig bzw. mit verschärften Kontrollen, Sanktionen und Repressalien reagiert, was rationell betrachtet logisch, aber psycho-logisch nicht sinnvoll erscheint.
Neben den „harten“ Erfolgskriterien sind es gerade die „weichen“ Faktoren, die ein Unternehmen toppen oder zu Fall bringen können und Organisations-, Personal-, Führungskräfte-, Team-Entwicklung erstrecken sich unter anderem auf die Themengebiete:
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Barbara Karger
Diplom Psychologin mit Zusatzausbildungen in CAS: Positiver Psychologie, M.Sc. Gerontologie, Gesundheitsmanagement und Heilerlaubnis